Normandie-Bretagne-Loire-Paris: eine kleine Rundreise durch Frankreich

Gestartet sind wir am 28.6 ganz entspannt mit dem Wohnmobil (WoMo) meiner Schwiegereltern. Nicht wie sonst morgens um eins, wenn man eigentlich eh nicht geschlafen hat, da man ja weiß, ich muss sowieso gleich wieder aufstehen. Klar gehört das auch ein bisschen zum Urlaubsfeeling dazu, aber seit diesem Urlaub kann ich auch ohne. Einen ersten kleinen Zwischenstopp gab es in Belgien, wo wir jeder ein riesiges Baguette verdrückt haben, da es leider für Frikandel & Co. noch zu früh war. Trotzdem lecker und gestärkt ging es weiter - ein Glück ohne Stau. Das erste Mal in so einem Wohnmobil -äh WoMo- ist schon ganz schön aufregend und da die meisten Campingplätze nicht sehr weitläufig sind heißt es gut rangieren und dirigieren. Um die ersten Stopps darum auch entspannter zu gestalten, hatten wir in Deutschland die ersten 2 Plätze reserviert (und den Platz in Paris, was ich auf jeden Fall empfehle). Da wir in der Vorsaison gestartet sind, war das eigentlich nicht notwendig, aber sicher ist sicher. 
1. Etappe: Etretat
Den Ort und die wunderschöne Landschaft mit den imposanten Felsbögen kannte ich aus einer Artedoku über Frankreichs Küsten und war sofort Feuer und Flamme. Wie alle schönen Sehenswürdigkeiten ist es auch hier sehr touristischen, aber da wir nachmittags ankamen wurde es langsam etwas leerer. Das Wetter war bedeckt, was aber der ganzen Szenerie ihren besonderen Reiz verlieh.


 Am nächsten Tag hatten wir dafür Sonne pur und eine tolle Sicht. 



 

Ich empfehle für die Wanderung über die Klippen festes Schuhwerk, da der Weg lang und steinig ist. Wir wären gerne noch weiter gegangen, aber mein Sohn hatte schon aufgegeben, nachdem wir den ersten Bogen erklommen hatten und wartete auf sein versprochenes Belohnungseis. So konnten wir uns ein Highlight für den nächsten Besuch aufsparen, denn wenn man weitergeht kommt ein imposanter Leuchtturm, den ich mir eigentlich noch gerne angeschaut hätte.

 

Das Stadtbild ist geprägt von dieser Holzhausarchitektur und vielen Schnitzereien.
Ein Glück sind die Franzosen echte Naschkatzen und es gibt an jeder Ecke eine leckere Stärkung, die wir nach der kleinen Wanderung gut gebrauchen konnten. Außerdem stand uns noch die Rückfahrt bevor, die leider meistens bergauf ging. Hin konnten wir uns mit dem Rad die meiste Zeit toll den Berg runterrollen lassen, aber zurück...Daran wollten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht denken.
 



2. Etappe: Mont St. Michel
Auf dem Weg zu unserer nächsten Etappe überquerten wir den Pont de Normandie. Das ist eine Schrägseilbrücke, die mit 856 m die größte Spannweite in Europa besitzt. Sie überquert die Seinemündung und verbindet Le Havre (Haute-Normandie) auf dem rechten Ufer im Norden mit Honfleur (Basse-Normandie) auf dem linken Ufer im Süden. Die Brücke wurde in den Jahren 1988 bis 1994 gebaut und am 20. Januar 1995[1] eingeweiht. (Quelle:Wikipedia)



Auf jeden Fall sehr beindruckend ...
Den Campingplatz hatten wir wieder so gewählt, dass wir den Mont St. Michel mit dem Rad erreichen konnten. Es führte dieses Mal ein gerader Weg direkt zum Kloster, ohne Tour de France Einlage :-)


In unserem etwas veralteten Reiseführer gab es noch eine Straße mit Parkmöglichkeiten. Mittlerweile ist es auch mit dem Rad nicht mehr gestattet direkt dorthin zu fahren, da das Watt renaturiert wird. Dafür gibt es einen großen breiten "Straßensteg" auf dem man bequem das Kloster zu Fuß erreicht.

Auch hier konnten wir den Bonus der Vorsaison genießen und die Menschenmenge hielt sich in Grenzen.







3. Etappe: Cancale
Eigentlich wollten wir, wie auch schon bei unseren anderen Stationen, doch noch ein bisschen länger bleiben, aber irgendwie trieb uns die Neugierde doch weiter- und zwar nach Cancale.
Hier spielet unteranderem der neuste Roman von Jean-Luc Bannalec "Bretonischer Stolz", für Krimi- und Bretagnefans ein Muss. Anders als im Buch hatten wir -ein Glück- kaum Regen und auch die Bretonen waren alle sehr höflich und offen. Dadurch zeigte sich uns die Bretagne von ihrer karibisch anmutenden Seite mit tütkisblauem Meer und weiten weißen Sandstränden. Fast habe ich das rauhe Flair etwas vermisst...
Aber zurück zu Cancal und den Austern. Die gibt  es hier nämlich jeden Tag  frisch zu kaufen, direkt aus dem Meer geerntet. Ich muss gestehen, meins ist es nicht, aber ich habe trotzdem eine probiert.



Auf den Fotos seht ihr die Austernbänke, die mit Treckern bewirtschaftet werden. 

 



Hier mein Versuch eine Auster zu verdrücken. Was danach passiert, na ja, verrate ich besser nicht :-)



 


Der Strand von Cancale ist wunderschön, allerdings lag die Wassertemperatur unter 20°C, so dass sich nur die Männer ins Wasser getraut haben.






4. Etappe: Erquy
Hier waren wir gelandet, da wir bewusst einen Campingplatz mit einer großen Spaßbadelandschaft ausgesucht hatten(für´s Kind natürlich). Für bretonische Verhältnisse war das Angebot auch sehr gut.
Ich war zunächst etwas skeptisch mit diesem Stopp, da zu Erquy unser Reiseführer nicht viel zu sagen hatte. 
Ein Glück konnten wir uns so überraschen lassen und wurden mit einer grandiosen Heidelandchaft mit Meerblick belohnt.







Im Hafen gab es dann -ihr werdet es kaum glauben- eine kleine Stärkung.


 

 

Galette mit Ei und Schinken ist eine klassische und sehr leckere Variante.



5. Etappe: Pléneuf-Val-André
In Pleneuf waren wir vor Jahren schon einmal und ein Glück hatte sich nicht viel verändert. Bis auf das wir dieses Mal kein Haus bewohnten, sondern uns natürlich auf einem Campingplatz einquatiert hatten. Der war recht klein, mit sauberen sanitären Einrichtungen und einer garndiosen Bar. 
Auch an der Stelle machte uns das schöne Wetter ein Strich durch die Rechnung und diese tolle Location blieb leer, da alle ihr bretonisches Bier (das nicht weit entfernt gebraut wurde) draußen genossen, was auch toll war, aber ich hätte gerne zu meinem Getränk das Interieur bestaunt.







 

 Für einen Foodblogger ist ein Marktbesuch im Urlaub "Pflicht" und da auch der Kühlschrank leer war, haben wir das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden. Leider plagte uns mal wieder das Transportproblem, denn wir hatten nur ein Fahhrad mit Korb und einen kleinen Rucksack. Da hieß es genau überlegen, welche Leckereien gekauft werden.




Als Mitbringel für daheim habe ich mir eine Zitronenverbenne gekauft. Ihr Duft mach ihrem Namen alle Ehre, sie ist pflegeleicht und ein toller Begleiter für die Sommerküche. Auf die Idee brachte mich die Zeitschrift "Frisch aus dem Garten", die ich vor der Reise im Zeitschriftenhandel entdeckt hatte und die jetzt zu meiner Lieblingslektüre zählt.

 
Ein Teil von Pleneuf  ist der Fischerhafen Dahouët. Hier findet man kleine Geschäfte mit liebevoll gestalteten Souvenirs und mein besonderer Liebling, ein Antiquitätengeschäft. Ist allerdings mehr eine große Lagerhalle, vollgestopft mit Dingen, die ich unbedingt besitzen muss, von denen die meisten aber leider nicht in ein WoMo passen. Verliebt war ich in eine wunderschöne weiße Gartenganitur aus Metall, die aber bei aller Liebe für uns nicht transportabel war - oder wir hätten auf unseren Schlafplatz verzichten müssen...
Darum gibt es von dem Geschäft leider auch keine Fotos, da ich einfach zu sehr mit Überlegungen beschäftigt war, wie ich Tisch uns Stühle transportieren könnte. 

Dafür gibt es aber Bilder von einem Restaurant, wo wir abends essen waren. Leider standen, für mich völlig unverständlich, keine Jakobsmuscheln auf der Karte. Denn so wie Cancal die Stadt der Austern ist wird mit Pleneuf automatisch die coquille/noix Saint-Jacques in Verbindung gebracht. Dafür entschädigte mich die Küche mit Kabeljau und die frittierte Artischoke...ein Traum!




Vor dem Essen waren wir am Hafen entlang zum Meer gelaufen. Das ist nicht weit aber man sollte gutes Schuhwerk tragen.
Bei Ebbe ist der Strand auch erreichbar, wenn man unten an der Mauer entlang geht.





 

Und wie bestellt konnten wir als Aperitif den Sonnenuntergang genießen...


 



6. Etappe: Saint Pol de Léon
Eigentlich sollte unsere nächste Etappe Roscoff lauten, aber leider war im Campingplatzführer kein Platz verzeichnet, sodass wir in dem kleinen, verträumten Ort Saint Pol de Leon gestrandet sind. 
Schon alleine die Anreise war mal wieder einfach toll, denn durch das milde Klima ohne nennenswerten Bodenfrost ist die Gegend der Gemüsegarten der Bretagne, und so fährt man u.a. an endlosen Artischokenfeldern vorbei.
Das Meer schien hier farblich noch intensiver und jetzt fehlten eigentlich nur noch die Palmen.








In Saint Pol kann der höchste Kirchturm der Bretagne besichtigt werden. Zudem ist seine Bauweise einmalig und ich kann den Aufstieg nur empfehlen. (Natürlich kein Vergleich zum Kölner Dom ;-) )

 



 

Die Möglichkeit für eine kleine Verschnaufpause bietet ein Seitenarm. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick über die Stadt. 
 



In Saint Pol steht noch eine andere bedeutende Kirche, die berühmt für ihre Orgel ist.




Kouign-Amann ist ein Kuchen, eine lokale Spezialität aus der Bretagne, wo er in vielen Bäckereien/Konditoreien angeboten wird. Er ist eine Art mehrschichtiger Crêpe, der aus Schichten von Brioche-Teig, Butter und Zucker besteht.
Ich habe mich allerdings lieber mit einem Crêpe und Karamellsoße gestärkt, aber bereut, dass ich mir diese kleine Köstlichkeit nicht für später mitgenommen habe. Darum werde ich hier einen Versuch starten einen Kouign-Amann zu backen, da er ein wunderbares Karamellarome haben soll...

Den Abend vor unserer Abreise habe ich alle noch zu einem Spaziergang genötigt. Über eine Straße direkt neben dem Campingplatz kommt man zu einer kleinen Halbinsel mit einem tollen Aussichtpunkt. Wie ihr seht fühlen sich hier nicht nur Besucher, sondern ganz viele Wildkaninchen sehr wohl. 
Über eine Treppe gelangt man zu eine Plattform, von der die ganze Bucht überblickt werden kann.




Ganz links ist der Campingplatz. Manche Parzellen dort liegen direkt am Meer, die aber bei unserer Ankunft leider alle schon belegt waren. 

7.Etappe: Saumur
Leider unsere vorletzte Etappe aber einfach grandios. Die die Gegend um Loire ist nicht nur für Weintrinker ein Genuss.





So langsam machte sich der Klimawechsel bemerkbar. In der Bretagne hatten wir meistens angenehme 30° und einen kühlen Wind. Jetzt stiegen die Temperaturen so um 5° ohne eine leichte Brise. Dafür konnten wir den Pool jetzt noch mehr genießen und wir waren dankbar für unser schattiges Plätzchen. Dann gab es halt bei unserer Tour ein kleines Päuschen mehr. 
Genutzt haben wir die Zwischenstopps aber sinnvoll, wie mit dem Besuch des Pilzmuseums.






Die unterirdischen Hölen, in denen die Pilze gezogen werden, bilden ein weitverzweigtes Netz. Das Klima ist für die Zucht perfekt, kühl und feucht.
Draußen waren wir für die zusätzliche Wärme dann sehr dankbar und konnten das Shiimake Bier probieren, das sehr lecker schmeckte, aber mit 8% Alkohol und noch einer längeren Fahrradtour vor uns, habe ich freiwillig geteilt.

 

 Von unserem Campingplatz aus hatten wir diesen tollen Blick...


Es gab sogar einen Minigolfplatz im Wald -schön schattig!



Außerdem wurde man am Eingang von ein paar Tieren begüßt, wovon uns eines besonders ans Herz gewachsen war...






8. Paris
Die letzte Etappe unserer Reise, aber so langsam setzte bei uns allen die Sehnsucht nach Zuhause ein, besonders vermissten wir unseren zwei schnurrenden Vierbeinern.
Trotzdem konnte das unsere Freude auf Paris nicht trüben und auch hier hatten wir einen schönen Campingplatz. Mit der Bahn war man in ca. 15 Minuten am Eifelturm und in 10 Minuten mit dem Rad in Versailles.

Unseren Paristrip starteten wir mit dem Feuerwerk zum Nationalfeiertag. Geschaut wurde oben von Sacré-Cœur de Montmartre. Sehr schön, wenn auch etwas voll. Das Feuerwerk konnten wir von hier nur in Miniaturform sehen, aber ein Erlebnis war es trotzdem.


 

 
 
 

 



Abenteuerlich war die Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Als Kölner ist man gewohnt, dass die KVB zu Karneval, was ja bei uns quasi die Nationalfeiertage sind, Sonderzüge einsetzt. Das machten die Pariser Verkehrsbetriebe nicht...Taxen gab es auch nicht... nach einer mittleren Odyssee kapitulierten wir schließlich  und kauften an einem Kiosk eine Flasche Wein, eine Stange mit 100 Plastikbechern und Süßkram für die Kinder und harrten der Dinge die so kommen. Es kam viel nur kein Bus, der uns zu unserem Platz bringen konnte, da alle total überfüllt an uns vorbeifuhren. Aber mit Wein und Geschichten aus dem Leben wurde die Stimmung immer besser, bis dann doch endlich um 3:30 ein Taxisfahrer sich unserer erbarmte. 

Am nächsten Tag haben wir Versailles besucht. Wirklich sehr beeindruckend und weitläufig. 








So, jetzt werde ich den Post endlich veröffentlichen. Ich hätte gerne noch mehr geschrieben, aber es drängt die Zeit :-). Wollte eigentlich schon viel früher fertig werden, aber leider kame mir meine Wohnungsrenovierung immer wieder in die Quere.

Ich wünsche euch alles Liebe!
Melanie


P.S. Und falls ihr noch nicht in der Bretagne Urlaub gemacht haben sollte...es lohnt sich!!

Kommentare

Schneiderfein hat gesagt…
Wieder ein toller, interressanter Reisebericht, mit wunderschönen Bildern! Da bekommt man sogleich wieder Fernweh!
Vielen Dank und bis zum nächsten Mal, lg, Gudrun